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Hallo, ich bin Timmi Linke aus Berlin-Pankow,
bei mir wurde am 15. April 2009 eine äußerst seltene und auch aggressive Art von Krebs diagnostiziert, ein sogenanntes Synovialsarkom.
Zuerst wusste ich gar nicht, was auf einmal alles mit mir passiert und warum. Mir hat mein Bein weh getan. Dann wurde ich operiert. Ich habe mich darauf gefreut, danach endlich wieder Fußball spielen zu können. Aber dann erzählten mir meine Mama und mein Papa, dass ich sehr krank bin. Dass ich böse Zellen in meinem Körper habe, die jetzt ganz schnell kaputt gemacht werden müssen. Dass dafür die Chemokaspar kommen müssen. Und weil ganz viele von diesen bösen Zellen in meinem Bein waren, musste mir der Doktor in einer zweiten Operation mein Bein wegnehmen, damit ich es schaffe, die Krankheit zu besiegen. Bis zu diesen Zeitpunkt habe ich drei hochdosierte Chemotherapieblöcke erhalten. Am 29. Juni wurde mir in einer 6 stündigen Operation erst das Bein amputiert und eine sogenannte Umkehrplastik durchgeführt (nach Amputation des gesamten Beines wurde der Unterschenkel samt Fuß um 180 Grad gedreht unterhalb der Hüfte implantiert; der gedrehte Fuß ergibt nun das neue Kniegelenk). Nach der Operation folgten weitere 6 Hauptchemotherapieblöcke, die ich am 26. Dezember 2009 beendet habe. Von Oktober 2009 bis März 2010 hatte ich meine erste Prothese, eine sogenannte Übergangsprothese. Denn, während ich die hochdosierten Chemotherapien bekam, konnte der Knochen von meinem Bein noch nicht seine richtige Stabilität erreichen. Trotzdem konnte ich aber mit dieser Prothese für ein paar Stunden wieder auf zwei Beinen stehen und auch das Laufen schon ein wenig erlernen. Seit dem 15. Dezember 2009 befinde ich mich nun in der Erhaltungschemotherapie, wo ich noch einmal 7 Zyklen bekommen muss. Im Dezember 2009 konnte man bei den vierteljährlichen Untersuchungen auf den Röntgenaufnahmen deutlich sehen, dass mein Bein die gewünschte Stabilität nun schon erreicht hat. Somit versprach mir der Arzt, dass ich im März 2010 meine Hauptprothese bekommen kann. Am 29. März 2010 war es dann endlich soweit, für eine Woche bekam ich nun meine neue Prothese auf Probe. Und alles war anders! Ich war viel beweglicher als vorher. Nichts drückte mehr und ich konnte die Prothese den ganzen Tag lang tragen. Dann wurde sie noch richtig fertig gestellt; noch etwas verkleidet, damit sie fast so ausschaut wie mein rechtes Bein. Am 8. April durfte ich die Prothese für immer mitnehmen. Damit ich den Umgang mit ihr noch besser lerne und mein Gangbild noch etwas gerichtet und stabilisiert wird, fahre ich mit meiner Mama am 27. April für einige Wochen in eine Kinderonkologische Rehabilitationsklinik. Darauf freue ich mich schon riesig.
Unsere Rehabilitationsmaßnahme war ein sehr großer Erfolg. Für 6 Wochen waren wir in einer sehr schönen Einrichtung. Ich habe dort Vieles gelernt und viel erlernt. Die auf mich abgestimmten Therapien, habe ich mit großer Freude bewältigt wie zum Beispiel das therapeutische Reiten, die Krankengymnastik (Gangschule), das heilpädagogische Snoezelen, die Kunsttherapie und das Projekt Klettern. Klettern durfte ich mit meiner Mama gemeinsam, was für uns beide eine große Herausforderung war, aber auch riesen Spaß gemacht hat. Ich ging während der Zeit zur Schule und lernte viele Kinder mit einem ähnlichen Schicksal kennen. Wir tauschten unsere Erfahrungen aus und unterhielten uns oft über unsere Zeit in der Klinik. Aber wir spielten auch alle wieder ganz normal, wir tobten und waren auch laut. Es gab mal Schimpfe und es gab auch Lobe und für mich war es einfach wieder schön, mit so vielen Kindern zusammen zu sein. Die Zeit während der Reha verging viel zu schnell. Meine Mama und ich, haben viel erlebt und gelernt und es wird für uns immer eine unvergesslich schöne Zeit bleiben.
Am 28.Juni 2010 war es endlich soweit! Ich habe alle Chemotherapien mit großer Freude beendet. Nun muss ich noch viele Untersuchungen machen lassen und ich hoffe, dass die Chemokaspar fleißig waren und alle bösen Zellen in meinem Körper vernichtet haben.
Ein großer Wunsch von mir ging am 03.Juli 2010 in Erfüllung. Mir wurde nach 15 endlosen Monaten der Hickmann-Katheter entfernt. Durch den Katheder war ich doch schon sehr eingeschränkt. Ich kann es heute noch nicht richtig glauben, dass ich jetzt befreit bin von ihm und das ich wieder einen Schritt näher an einem fast normalem Leben bin.
Vielleicht kennst Du mich schon aus dem Fernsehen. Da sind wir im Mai 2009 mit den anderen Kindern aus dem Krankenhaus in die Westernstadt Eldorado gefahren. Wir wurden dort gefilmt. Und wenn Du mich und meine Eltern noch kennen lernen möchtest, kannst Du Dir unter www.kinderlaecheln.com oder www.myvideo.de den Fernsehbericht anschauen. Die Leute von Kinderlaecheln - dem Förderverein für krebskranke Kinder Berlin-Buch e.V. haben uns in die Westernstadt eingeladen, damit wir die blöde Krankheit mal für ein paar Stunden vergessen können. Und die haben es auch möglich gemacht, dass ich DJ Ötzi treffen konnte. Das war ein tolles Erlebnis.
Ich finde es toll, wenn ich weiß, dass Du mich und meine Eltern auf unserem Weg begleitest. Ich würde mich sehr darüber freuen; denn Deine Unterstützung gibt mir Kraft, gegen meine böse Krankheit anzukämpfen. Und wenn Du magst, kannst Du in mein Gästebuch schreiben oder Du sendest mir eine Email an timmi.linke@web.de.
Dein Timmi
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